Methodik und Konzeptionen
Positive Peer Culture (PPC)
Die methodische Grundlage der pädagogischen Arbeit in der beruflichen Bildung bildet der Ansatz der "Positive Peer Culture". Zentraler Inhalt dieser Pädagogik ist die Erkenntnis, dass junge Menschen unabhängig von bisher gezeigten dissozialen Verhaltensmustern, andere junge Menschen dabei zu unterstützen, sich sozial weiter zu entwickeln, selbstbewusst, eigenverantwortlich und selbstständig zu werden sowie sich sozial adäquat zu verhalten. In dem Maße, in dem ein junger Mensch einen anderen jungen Menschen in dessen Entwicklung fördert und unterstützt, entwickelt er sich selbst weiter.
Werkstattgespräche
In regelmäßigen Abständen kommen die Azubis, Meister:innen und mindestens ein/e Mitarbeiter:in des Berufspädagogischen Dienstes, in ihrer jeweiligen Werkstatt zusammen, um ein Werkstattgespräch zu führen. In diesem Gespräch soll es vorrangig um Wünsche, Anregungen und Problemfelder der Azubis in Bezug auf den Alltag in der Ausbildung gehen. Dadurch, dass diese Treffen in der Peer Group wiederholt, dauerhaft und regelmäßig durchgeführt werden und die Jugendlichen immer mehr Erfahrungen sammeln und immer wieder Partizipation erleben können, steigert sich das Selbstwertgefühl und die soziale Kompetenz der Jugendlichen. Sie lernen selbstständig zu denken, entwickeln mit der Zeit ihr eigenes Wertesystem bzw. lernen, es zu verändern, zu formulieren und es zu vermitteln.
Werkstattsport
Drei Mal in der Wochen finden Sportangebote statt. Dabei findet ein Angebot nur für die Jungen, ein Angebot nur für die Mädchen und ein Angebot für beide Geschlechter statt. Dies ist eine Methode um in einem anderen Setting die sozialen Kompetenzen zu fördern und Räume für alle Geschlechter zu eröffnen. Regelmäßige Bewegung fördert zum einen auf Dauer die Gesundheit und zum anderen werden Stresshormone und Frust abgebaut. Ziel ist es, dass die Teilnehmer:innen sich gegenseitig unterstützen und so die Gemeinschaft und Integration aller Auszubildenden gefördert wird.
Morgen- und Abendrunde
Die Morgen- und Abendrunden sorgen für einen guten Start in den Tag sowie für einen schönen Abschluss vor dem Feierabend. Jeden Tag moderiert ein Jugendlicher die Runde in welcher die Auszubildenden sowie die Meister:innen und Mitarbeiter:innen des Berufspädagogischen Dienstes berichten wie es ihnen geht und welche persönlichen Ziele für den Tag gesteckt werden. In der Abendrunde geht es dann darum, die Ziele zu evaluieren und Feedback zum Arbeitstag zu erhalten oder zu geben. Dies trägt zur Selbstreflexion und Entwicklungen der Jugendlichen bei, sowie zur Verbesserung des Arbeitsalltages.
Ampelkonto
Das Ampelkonto ist ein verhaltensorientiertes Bewertungssystem für unsere Jugendlichen in der Berufsausbildung. Prosoziales, verantwortungsbewusstes und regelkonformes Verhalten wird täglich gestärkt, während Jugendliche bei dissozialem und regelverletzendem Verhalten mit den Wirkungen ihres Verhaltens konfrontiert werden. Das Ampelkonto soll die dauerhafte, positive Verhaltensveränderung des Jugendlichen fördern, indem sich die Entwicklung des Status über den gesamten Zeitraum der Jugendhilfemaßnahme erstreckt und nur über eine langfristige, dauerhafte und positive Entwicklung gewährleistet ist.
Suchtprävention
Die Jugendlichen befinden sich in der Adoleszenz in einer Phase des Übergangs zum Erwachsenwerden. Damit verbunden ist das Testen und Überschreiten von Grenzen in unterschiedlichen Erlebnisbereichen, unter anderem auch im Umgang mit legalen und illegalen Suchtmitteln. Wir haben das Konzept zur Suchtprävention mit dem Ziel entwickelt, Suchtmittel- und Alkoholkonsum frühzeitig durch Kontrollen zu erkennen, um rechtzeitig professionelle Hilfen einleiten zu können. Den Jugendlichen soll die Möglichkeit des geglückten Lebensentwurfs ohne Drogenkonsum vermittelt werden. Hierbei spielt im Sinne von „Lernen am Modell“ das, was Erwachsene (Erzieher:innen, Lehrer:innen und Ausbilder:innen) den Jugendlichen als „Vorbilder“ vorleben eine besondere Rolle. Ein weiteres Ziel dieses Konzeptes, in Verbindung mit anderen Hilfestellungen, ist eine suchtmittelfreie Berufliche Bildung. Hierdurch wird es auch weniger suchtgefährdeten aber schwachen Jugendlichen erleichtert, negativem Gruppenzwang zu widerstehen.